Warum dieses Programm?

Was ist Adipositas?

Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist Adipositas, zu Deutsch Fettleibigkeit, eine der größten Herausforderungen der öffentlichen Gesundheit im 21. Jahrhundert. In zahlreichen europäischen Ländern hat sich die Prävalenz von Adipositas seit den 1980er Jahren verdreifacht, wobei die Anzahl der Betroffenen weiterhin in einem alarmierenden Tempo steigt, ganz besonders bei Kindern. Adipositas stellt 2 bis 8% der Gesundheitsaugaben dar und ist an 10 bis 13% der Todesfälle in Europa beteiligt*.

DEFINITION
„Die WHO definiert Adipositas als eine übermäßige Vermehrung des Fettgewebes mit gesundheitsschädigenden Folgen. Ein normalgewichtiger Mensch besitzt zwischen 30 und 35 Milliarden Fettzellen. Wenn man zunimmt, werden diese Fettzellen zunächst größer und später vermehrt sich auch ihre Anzahl. Da das Körperfett in der klinischen Praxis schwierig zu messen ist, verwendet man eine Schätzung des Übergewichts für die Definition von Adipositas. “

Michael D. Myers (alle Rechte vorbehalten)

Übergewicht und Adipositas werden anhand des Körpermasse-Indexes (KMI) definiert. Dieser berechnet sich aus dem Körpergewicht in Kilogramm geteilt durch die Körpergröße im Quadrat (kg/m²).

So hat ein Erwachsener mit einem Körpergewicht von 70 kg und einer Körpergröße von 1,75 m einen KMI von 22.9.
KMI = 70 (kg) / 1.752 (m2) = 22.9.

Der KMI von über 20 Jahre alten Erwachsenen ist folgendermaßen unterteilt:

Welche Folgen kann Adipositas haben?

Sie kann sich sowohl auf die Mortalität (Sterblichkeit) als auch die Morbidität (Krankheitsanfälligkeit) auswirken.

• Sterblichkeit: Adipositas zählt zu den wichtigsten Ursachen vermeidbarer Todesfälle. Sie kann die Lebenserwartung um 6-7 Jahre, eine schwere Adipositas sogar um 20 Jahre verringern.

• Krankheitsanfälligkeit: Adipositas kann sowohl körperliche als auch seelische Krankheiten (chronische Krankheiten) verursachen: Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes Typ II, Bluthochdruck, obstruktive Schlafapnoe, Herzinfarkt und bestimmte Krebserkrankungen.

Warum ist Adipositas eine Angelegenheit von öffentlichem Interesse?

Auszug aus der Website des Regionalbüros der WHO für Europa

Adipositas und ihre Folgeerkrankungen treten häufiger in Gruppen mit niedrigem sozioökonomischen Status auf. In der Tat tendieren diese Gruppen dazu, mehr Fleisch, gesättigte Fettsäuren und Zucker zu verzehren, während Gruppen mit höheren Einkommen mehr Obst und Gemüse verzehren. Darüber hinaus haben wirtschaftlich schwache Gruppen weniger Zugang zu Sport und Sportausrüstungen, wodurch sie sich weniger bewegen.

Schlechte Ernährungsgewohnheiten und ein ungesunder Lebensstil bedeuten Kosten für die Gesellschaft. In der Tat stellt Adipositas bei Erwachsenen bis zu 6% der Gesundheitsausgaben in der Region Europa der WHO dar. Dazu kommen indirekte Kosten durch den Verlust menschlichen Lebens und der damit verbundenen Produktivität und Einkommen, wodurch die Kosten letztendlich doppelt so hoch sind.

Zum Beispiel schätzt man in Spanien die Gesamtkosten im Verbindung mit Adipositas auf 2,5 Milliarden Euro jährlich. An Adipositas oder einer chronischen Krankheit leidende Personen fehlen aufgrund der damit einhergehenden Gesundheitsprobleme häufiger bei der Arbeit. Und schließlich sind weitere soziale Kosten wie Schulversagen oder Diskriminierung am Arbeitsplatz zu berücksichtigen.

*Quelle: WHO